St. Ulrich - Ortsteil der Gemeinde Bollschweil
St. Ulrich besteht aus zwei getrennten Ortsteilen, dem eigentlichen St. Ulrich, dessen Häuser sich alle in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche befinden, und dem Geiersnest, das den höher gelegenen
Hang zum Gerstenhalm einnimmt. Beide Ortsteile waren früher weitgehend unabhängig voneinander.
Die Herrschaft Geiersnest wurde 1629 an die Abtei St. Peter verkauft. Seit dieser Zeit übte der Abt von St. Peter Vogteirechte über das Geiersnest aus. St. Peter war seit 1560 schon im Besitz der
Ortschaft St. Ulrich, das als Priorat dem Schwarzwaldkloster direkt unterstand. Die Vikare in St. Ulrich waren seelsorgerisch auch für das Geiersnest und Hofsgrund verantwortlich, dessen
Einwohner nach St. Ulrich zur Kirche gingen.
Diese Verhältnisse blieben bis zur Säkularisierung im Jahre 1806 bestehen. In diesem Jahr gelangten St. Ulrich und Geiersnest zum Großherzogtum Baden und wurden zwei getrennte politische Gemeinden. Die Verbindung wurde jedoch enger als je zuvor. Die Gemeinden bildeten eine Pfarrei mit Pfarrhaus und Kirche in St. Ulrich; sie hatten eine gemeinsame Schule ebenfalls in St. Ulrich, einen Amtsdiener, einen Amtsboten und eine Feuerspritze für beide Orte gemeinsam.
Webcam St. Ulrich-Geiersnest
Da die Verwaltung der beiden kleinen Gemeinden ziemlich kostspielig war, einigte sich die Bürgerschaft beider Orte schließlich, die Auflösung der Gemeinden und den Zusammenschluss zu einer
einzigen neuen Gemeinde zu beantragen. "Die Einwohner", so schreibt das Staufener Bezirksamt, "sind einfache, schlichte Leuthe, aber größtenteils arm".
Im Jahre 1854 gab das Ministerium des Inneren in Karlsruhe dem Antrag der Bürgerschaft statt und erließ ein Gesetz, nachdem die beiden Gemeinden Geiersnest und St. Ulrich aufgelöst und zu einer
neuen Gemeinde unter dem Namen "St. Ulrich" vereinigt wurden.
Im Zuge der Gemeindereform schloss sich St. Ulrich zum 1. Januar 1974 der Gemeinde Bollschweil an. Der Ortsteil St. Ulrich zählt heute 315 Einwohner.
